Lebensleicht – meine Kolumne in der REGI Die Neue
Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass Ihnen die meisten Menschen ohne nachzudenken mindestens zehn Dinge aufzählen können, die sie ihrer Meinung nach nicht beherrschen? Fragt man sie nach dem, was sie gut machen, finden sie nach laaaaaaangem nachdenken einige wenige Beispiele. Sicherlich liegt das zum Teil daran, dass wir gelernt haben bescheiden zu sein. Aber ich befürchte, dass viele wirklich nicht wissen, wo ihre Stärken liegen und wie wertvoll sie für andere sind. Den grösseren Teil dieses unglücklichen Zustandes sehe ich eher darin, dass wir uns gewohnt sind «an unseren Schwächen zu arbeiten». Der Wettstreit beginnt, kaum sind wir auf der Welt. Wehe man schläft nicht gleich durch, läuft mit vierzehn Monaten noch nicht oder ist mit zwei noch nicht trocken! Früh lernen wir uns anzustrengen und mit Fleiss auszugleichen, was uns nicht in die Wiege gelegt wurde. Das ist anstrengend und nimmt unsere ganze Aufmerksamkeit in Anspruch. Und dabei fällt uns gar nicht auf, dass wir ja auch Stärken haben. Dinge, die uns ohne Anstrengung gelingen. Für die wir von anderen bewundert werden, die wir an uns selber aber gar nicht bemerken. Schade. Denn warum haben wir unsere Talente bekommen, wenn wir sie nicht einsetzen? Wenn Sie jetzt meinen, wirklich keine besonderen Stärken zu haben, dann liegen Sie falsch. Ja, das behaupte ich einfach so. Sie haben sie einfach noch nicht entdeckt! Fragen Sie mal in Ihrem Umfeld nach und seien Sie nicht erstaunt, wenn Sie Dinge hören auf die Sie spontan mit «Ach das! Das ist doch nichts besonders! » antworten würden. Wiederstehen Sie diesem Impuls! Nehmen Sie das Lob an und schreiben Sie es auf. Lassen Sie Ihre Stärken für sich sichtbar werden und überlegen Sie, wie Sie sie bewusst einsetzen können. Denn wir sind nicht auf der Erde um unsere Schwächen zu optimieren, sondern um etwas aus unseren Stärken zu machen.
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